Bericht Santa Maria de la Esperanza, Olon

Liebe Freunde, Mitglieder und Spender:innen von GRATEFUL CHILDREN

Mit diesem Informationsbericht möchte ich Sie über die Verwendung Ihrer Mitgliederbeiträge und Spendengelder im Zeitabschnitt vom 1. Juli bis 31. Dezember 2022 informieren. Am 7. Juli 2022 hat uns GRATEFUL CHILDREN den Betrag von CHF 8’500.— überwiesen, womit wir folgende Bedürfnisse abdecken konnten:

  • CHF 4’722.— wurden für de Löhne einer Rechtsanwältin für sechs Monate verwendet
  • CHF 3’778.— benötigten wir zur Finanzierung der Koordinatorin von Juli bis Mitte Oktober

Im 2023 zählen wir weiterhin auf Ihre Unterstützung. Wir werden damit die Lohnkosten eines Rechtsanwaltes begleichen sowie unserer Koordinatorin bezahlen, die sich bedingt durch die Aufgaben, in vier Provinzen bewegen muss.

Corona-Zeit

Das letzte Jahr war noch gezeichnet vom Tragen der Masken wegen dem Coronavirus, trotzdem haben die Impfungen gute Auswirkungen gehabt und wir sahen die Todesgefahr eingedämmt. Ob die Wertschätzung des Lebens bei uns und bei Euch nach den 2 Corona-Jahren gestiegen ist, das wissen wir nicht. Ende April konnten unsere Kinder und Jugendlichen dann endlich nach 2 Jahren wieder einen regulären Unterricht besuchen und da waren alle froh! Sie hatten kein Studienjahr verloren, denn wir haben unsere Kinder und Jugendlichen via Computer durch diese grosse und lange Krise geschleust. Das war wichtig, aber nicht einfach. Wir mussten dazu Lehrer haben, die beim Unterricht via Internet dabei waren und anschliessend die Hausaufgaben überwachten, um sie dann per Computer an die verschiedenen Lehrer für die Benotung zu senden.

Die 12 Schüler unserer Sonderschule machen auch grosse Fortschritte mit ihrer Lehrerin – sie sind verschiedenen Alters und sind alle vor ihrer Ankunft bei uns nie zur Schule gegangen. Ja, das gibt es in Ecuador auf dem Lande immer noch. Wir nivellieren dann die Kinder, bis sie die Kenntnisse der Schulklasse ihres Alters haben, damit wir sie dann in ein reguläres Schulsystem eingliedern können.

Dem Himmel sei Dank, dass wir eine Finanzierung fanden für ein neues Haus. Schon während der Pandemiezeit fand im fertig erstellten Untergeschoss der ganze Schulunterricht für die Kinder und Jugendlichen unserer Stiftung statt. Weiterhin dienen die Räumlichkeiten für unseren Kindergarten und die «Hausaufgabengruppen».

Situation im Land und Auswirkungen

Weltweit ist es kein Geheimnis, dass Ecuador ein Land ist, in welchem Drogen angebaut werden, weit weg im Landesinnern. Ausserdem werden von Kolumbien her auch Drogen ins Land eingeschleust, denn das Ziel ist, dass die Drogen auf dem Meeresweg zum Weitertransport gelangen. Der grosse Hafen von Guayaquil ist durch den Schiffsverkehr mit den grossen Hafenstädten der ganzen Welt verbunden. Er ist deshalb ein gesuchter Verteilungspunkt. Man entdeckt dort jedes Jahr ungefähr 80 Tonnen Drogen, gut versteckt in allem möglichen Tarnmaterial, aber die guten Drogenhunde erschnüffeln und verraten den Inhalt.

Sicherlich habt Ihr von der grossen “Gefängniskrise” in Ecuador gehört bei der es viele Tote gegeben hat. Das hat Alles mit dem Drogenhandel, mit Geld, erschreckender Gewalt und Macht zu tun. Der Drogenhandel und -Verbrauch hat im Lande zugenommen, weil es für die armen Leute, von denen viele arbeitslos sind, die schnellste Weise ist, um zu Geld zu kommen. Es gibt weitverzweigte Netze von “Miniverkäufer”, in der Nähe von Schulen, auf Grossmärkten, sogar am Strand. Ausserdem ist die Droge leider das “Aussteigemittel” aus allen Familien-Problemen. Bei uns werden zunehmend Babys eingewiesen, deren Mutter drogenabhängig ist. Im Moment ist ein Baby bei uns, erst einen Monat alt, mit schlimmen Entzugserscheinungen. Mehrere Geschwistergruppen sind auch da, von welchen entweder der Vater oder die Mutter drogenabhängig ist. Das bringt Erlebnisse von schlimmen Diskussionen, dunkle Vorwürfe, Hunger und oft auch grobe Misshandlungen mit sich, ganz abgesehen vom fehlenden Beispiel, von einer gesunden Erziehung und der so nötigen Erfahrung von Liebe, Schutz und Geborgenheit, die nicht vermittelt wird. Auch wenn man es fast nicht glauben kann, ein einjähriges Kind wurde im Drogenzustand von der Mutter so misshandelt, dass es ein Bein gebrochen hatte. Wo kommen wir da noch hin, wenn das mit den Drogen nicht besser wird? Wegen den Drogen nimmt die Unsicherheit in der ganzen Gesellschaft zu, es gibt laufend “Abrechnungen”, deren Inhalt man nicht kennt, die aber tödlich verlaufen. Für diese “Aufgabe” werden junge Menschen mit Motorrädern bezahlt, informiert und angeheuert, die dann die Opfer identifizieren und im Vorbeifahren erschiessen. Kein Irrtum ist ausgeschlossen, manche Kugel trifft Unschuldige.

Ein Herz für Kinder

Jahrelang hatten wir vielleicht nur ein oder zwei Babys bei uns. Letztes Jahr ist diese Zahl auf acht Babys und Kleinkinder unter 3 Jahren angestiegen. Die provisorisch zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten reichten nicht mehr aus, wir brauchten mehr Platz und geeignete Einrichtungen. An Weihnachten sind wir in die neuen Räumlichkeiten in einem Stockwerk eingezogen. Die Kleinen brauchen viel Zuwendung und es braucht eine intensive Hingabe. Sie haben Entzugserscheinungen, Babys kommen unterernährt, andere haben Misshandlung erlitten. Immer wieder kommen ausgesetzte Babys zu uns. Eines von unseren Babys wurde mit 5 Tagen in einer Schuhschachtel an einer Hoteltüre ausgesetzt. So kam es zu uns – es wird wohl bald in Adoption gehen können.

Alle Babys und Kleinkinder sind in den ersten wichtigsten Lebensjahren und die erfahrene Liebe und Hingabe verwandelt sie bald. Auch wenn sie es nicht sagen können, haben sie Verlassenheitserscheinungen. Sie wissen im Unterbewusstsein, dass ihre Mutter verschwunden ist, und das bringt Angst und Unsicherheit. Sie schlafen nicht gut, sie wachen auf, müssen “sehen und hören”, dass sie nicht allein sind. Deshalb sind die neuen Zimmer gross, und die Pflegemutter wohnt dort mit den ihr anvertrauten Babys oder Kleinkinder. Auf dem Stockwerk haben wir drei Pflegemütter, die aber ausserdem noch Hilfe und Unterstützung haben. Wir haben auch einen Kindergarten und freuen uns an allen Fortschritten, wenn sie singen, die Farben lernen, wenn es mit dem Sprechen vorwärtsgeht, wenn sie ihre Wünsche äussern und vieles andere mehr.

Schulabschluss und Ferienzeit

Jetzt geht es in der Schule schon in die Endrunde, denn im Februar wird schon Schulabschluss sein. Die Kinder freuen sich darauf, denn es ist nunmehr sehr heiss und alle möchten das Baden im Meer geniessen, sich mit Spielen im Sand die Zeit vertreiben, sich ganz faul unter einer Kokospalme in den Schatten legen und den Wellen zuschauen. Wenn dann dazu noch ein Eis angeboten wird, dann ist das wirklich ein Höhepunkt für alle. Auch Fussball spielen am Strand, am Spätnachmittag, wenn die Sonne nicht mehr sticht, ist für alle ein Genuss!

Hoffnungsfamilie

Unsere Hoffnungsfamilie umfasst momentan 70 Kinder und Jugendliche und ist wie folgt zusammengesetzt. Beachtet bitte, wie viele Kleinkinder wir bei uns haben. Das braucht sehr viel
Hingabe und Liebe, aber macht auch viel Freude. Es sind etliche Adoptionen in Aussicht.

  • 10 Babys und Kleinkinder bis 3 Jahre, 5 Knaben und 5 Mädchen
  • 7 Kinder zwischen 4 und 6 Jahren, 4 Knaben und 3 Mädchen
  • 24 Kinder 6 bis 10 Jahre, 11 Knaben und 13 Mädchen
  • 20 Kinder 11-14 Jahre, 7 Knaben und 13 Mädchen
  • 9 15-17-jährige Jugendliche, 3 Knaben, 6 Mädchen

Spendenverwendung

Die Überweisung von CHF 8’500.– ist am 8. Juli 2022 bei uns eingegangen. Das Geld wurde wie folgt eingesetzt:

  • CHF 4’721.90: Samaritana Suárez, Rechtsanwältin, Juli – Dezember 2022
  • CHF 3’778.50: Kleber Mancanchi, Koordinatorin, Juli – 11. Oktober 2022

Bedürfnisse für nächste Periode

  • Betreuung: Lohnkosten Rechtsanwältin und Koordinatorin
  • Medizinische Versorgung: Arztkosten sowie Medikamente und Laboruntersuchungen

Dank

Von ganzem Herzen wünschen wir Ihnen ein gutes, friedliches Jahr 2023. Wir bedanken uns für alle Spenden zugunsten unserer Kinder, für alle Treue und für jeden neuen Spender, der sich für eine Mithilfe entschieden hat. Dieses Jahr wird der Beitrag wieder für unsere Rechtsanwältin sein und für die Medizin für unsere Kinder eingesetzt. Wir hoffen, dass dieses Jahr 7 Kinder in Adoption gehen können. Wir brauchen dieses stützende finanzielle Spendernetz, damit wir das Werk weiterführen können.

Viele liebe Grüsse aus Ecuador

Mamita Isabel und die ganze Hoffnungsfamilie