Bericht San Vicente de Paul, Quito

Liebe Mitglieder und Spender:innen von GRATEFUL CHILDREN

Nachfolgend möchte ich Sie im gewohnten Rahmen über die Verwendung Ihrer Spendengelder von Oktober 2022 bis Juni 2023 informieren. Am 3. Januar 2023 hat uns GRATEFUL CHILDREN den Betrag von CHF 8 500.— überwiesen, womit wir folgende Bedürfnisse abdecken konnten:

    • Mit CHF 4’680.— bezahlten wir eine Betreuerin in der Kinderkrippe während neun Monaten (60%).
    • Mit CHF 3’640.— finanzierten wir eine Kindergärtnerin während neun Monaten (60%).

Wir zählen weiterhin auf Ihre Unterstützung, um die Kosten für die bisher durch GRATEFUL CHILDREN finanzierte Betreuerin in der Kinderkrippe und der heimeigenen Kindergärtnerin für die Periode von Juli 2023 – Juni 2024 zu decken, jeweils zu 66%. Sollten die Mittel aufgestockt werden, würden wir damit die zwei genannten Angestellten nach Möglichkeit vollständig durch Ihre Organisation finanzieren.

Herzlich willkommen und alles Gute für die Zukunft

Die Zahl der betreuten Babys, Kinder und Jugendlichen ist von 60 auf 62 leicht angestiegen. Wir verzeichneten 15 Ein- und 13 Austritte. GRATEFUL CHILDREN verfügt über detaillierte Informationen betr. die Aufnahmegründe, wobei diese bewusst diskret gehalten werden.

Die aufgenommen Babys und Kinder im Alter von 19 Tagen bis zu neun Jahren wurden als Folge von teilweiser und/oder vollständiger Verwahrlosung, wegen Misshandlungen sowie aus Schutzgründen (hauptsächlich wegen drogen- und alkoholabhängiger Eltern sowie Strafdelikte derselben) aufgenommen. Die Aufnahme der Kinder erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden.

Temporäre Aufnahme von Jorge Luis: Am 1. Juni 2023 nahmen wir den 4-monatigen Jorge Luis auf, nachdem ihn seine Eltern verlassen hatten. Während der Schwangerschaft gab es keinerlei Kontrollen oder irgendeine Art von Fürsorge für das Wohl des Fötus. Infolge Frühgeburt kam er untergewichtig und mit 42cm überdurchschnittlich klein auf die Welt. Jorge Luis leidet unter einer verzögerten evolutionären Entwicklung und wird künftig durch eine auf Kinder mit Behinderungen spezialisierte Einrichtung betreut.

Insgesamt sind 13 Kinder ausgetreten. Elf konnten erfolgreich in ihre Familien im engeren und weiteren Kreis wiedereingegliedert werden. Ein Jugendlicher musste in eine andere Einrichtung versetzt werden. Eine Jugendliche hätte mit Vollendung ihres 18. Lebensjahres altersbedingt austreten müssen, wobei richterlich verfügt wurde, dass sie bis zum Erlangen verschiedener Fertigkeiten im Heim zu verbleiten hat.

Nichts geht über eine gute Ausbildung

23 Kinder und Jugendliche geniessen eine Schulausbildung in vier Privatschulen in Quito. 11 Kleinkinder im Alter von zwei bis vier Jahren befinden sich gegenwärtig im heimeigenen Kindergarten.

Obwohl die meisten schulpflichtigen Kinder in der Regel gute Leistungen erbringen, schwankten die
Leistungen einiger SchülerInnen. Wir unterstützen die Problemfälle mit geeigneten Massnahmen. Auch Freiwillige unterstützen uns dabei.

Es lebe die Freizeit

    • Pin-Pong-Projekt: Zahlreiche Jungen und Mädchen lernten Tischtennis zu spielen und nahmen an einem heimeigenen Turnier teil.
    • Fahrradprojekt: Dieses Projekt ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, das Fahrradfahren zu erlernen, aber auch bestimmte Fertigkeiten wie das Hinunter- und Hinauffahren. Ausserdem erlernen sie grundlegende Elemente der Fahrradmechanik.
    • Fussball: Vor allem Jugendliche nahmen an Schul- und Fussballturnieren teil.
    • Ausflüge in die Parks in der Nähe des Kinderheims.
    • Gesellschaftsspiele: Fast jedes Wochenende kommen Freiwillige aus anderen Institutionen oder Pfarreien, um bei Freizeitaktivitäten, einschliesslich Gesellschaftsspiele, mitzuwirken.

Die Geburtstage werden monatlich mit Kuchen, Tanzen und Gesellschaftsspielen gefeiert.

Informationen über institutionelle Prozesse in unserem Heim

    1. Neue Strategie 2022-24: Die im September 2022 verabschiedete und intern breit abgestützte Strategie ermöglichte uns einen strategischen Blick zu werfen, den wir gemeinsam in unserer er Einrichtung einschlagen müssen. Auch soll sie als Referenz für die institutionelle Betreuung von Kindern dienen
    2. Wöchentliche Planungs- und Evaluationssitzungen mit dem Fachpersonal: Diese mittlerweile gut etablierten Sitzungen werden weitergeführt. Regelmässige Themen sind Verteilung der Kinder auf die verschiedenen Kinderhäuser, Unterstützung der Betreuerinnen für Schulaufgaben, Umgang mit schwierigen Kindern, Eignungsanalysen von Familien zwecks Wiedereingliederung und Vereinbarungen fürs gute Zusammenleben innerhalb der Lebensgemeinschaft.
    3. Förderung des Fachpersonals: Der multidisziplinäre Ansatz wird weiter gefördert, indem PsychologInnen, SozialarbeiterInnen und Betreuungspersonal eng zusammenarbeiten.
    4. Aktivitäten zur Personalentwicklung: Mit den Erzieherinnen wurde ein Workshop (Yoga, Tai Chi, bioenergetische Psychotherapie) zur Burnout-Prävention und zu Bewältigungsmechanismen in Stresssituationen durchgeführt.
    5. Arbeitstreffen mit zuständigem Ministerium und Dachgremium für Sonderschutzrichtlinien: In drei Arbeitstreffen konnten wichtige Entscheidungen für drei Kinder getroffen werden.

Situation in Ecuador | Kontextinformationen

In der Berichterstattungsperiode bebten die Auswirkungen von COVID-19 weiter nach: wirtschaftlicher Abschwung, der zu Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung geführt hat, Zunahme der Schattenwirtschaft, mehr dysfunktionale Familien mit missbräuchlicher Dynamik, die keinen Schutzraum mehr für Kinder darstellen. Kinder und Jugendliche haben Lernprobleme und Schwierigkeiten, mit Gleichaltrigen in ihren Bildungseinrichtungen zu interagieren. 

Im politischen und sozialen Kontext ist das Land Zeuge eines Szenarios, in dem die Planung, die Gestaltung der öffentlichen Politik und der Mangel an Führung das Ergebnis von Improvisation und des fehlenden politischen Willens sind, die Entwicklung des Landes auf der Grundlage eines auf Rechten basierenden Ansatzes und der Stärkung des Staates als Garant der Rechte zu fördern.

Die Qualität der Gesundheitsversorgung hat sich weiter verschlechtert, langsame Prozesse und fehlende Medikamente kennzeichnen das schlechte Funktionieren. 

Im Bereich der Bildung ist es nicht gelungen, die Eingliederung gefährdeter Kinder und Jugendlicher in das System wirksam zu gestalten, was dazu geführt hat, dass es schwierig ist, einen Platz in Schulen und Hochschulen zu bekommen, so dass Kinder und Jugendliche, die die Schule wechseln wollten, dies nicht tun konnten.

Spendenverwendung

Die Überweisung von CHF 8’500.– ist am 4. Januar 2023 bei uns eingegangen und wurde wie folgt eingesetzt:

    • CHF 4’859.92: Betreuerin Kinderkrippe (60%), 10.2022 – 06.2023
    • CHF 3’640.08: Kindergärtnerin (60%),10.2022 – 06.2023

Bedürfnisse für nächste Periode (Juli 23 – Juni 2024)

    • Betreuerin für Kinderkrippe während zwölf Monaten (66%)
    • Beitrag an Kindergärtnerin während zwölf Monaten (66%)
    • Sprachtherapeutin (wenn Mittel aufgestockt werden)

Dank

Wir möchten wir Ihnen unseren herzlichen Dank für die fortlaufenden Unterstützung unseres Kinderheims aussprechen.

Liebe Grüsse aus Quito

Henry Betancourt Vinueza
Heimleiter